Webseite via lokalem DNS-Resolver testen

Der folgende Hilfecenter-Artikel beschreibt, wie Sie Webseiten ohne viel Aufwand auf einem Server im Internet testen können, ohne dafür Anpassungen am DNS vornehmen zu müssen.

Voraussetzungen

  • Linux, macOS, Windows
  • Administratorberechtigung



Allgemeine Erklärung

Alle verbreiteten Betriebssysteme besitzen eine hosts-Datei, in welcher ein einfaches Mapping von IPv4- oder IPv6-Adressen zu einem FQDN (Fully Qualified Domain Name) für die Namensauflösung hinterlegt werden kann.

Die Syntax ist betriebssystemübergreifend gleich, jedoch befindet sich die Datei je nach Betriebssystem an unterschiedlichen Positionen im Dateisystem.

Sobald Ihr System versucht, einen Domainnamen zu einer IP-Adresse aufzulösen, prüft es zuallererst in der hosts-Datei, ob dort Einträge für die Domain hinterlegt sind, wenn nicht, sendet es die Anfrage wie üblich an den konfigurierten DNS-Server.


Denken Sie daran, die Änderungen nach Ihren Tests wieder zu entfernen, um unerwünschte Nebenwirkungen bei der DNS-Namensauflösung zu vermeiden.


Bitte beachten Sie, dass es zu Zertifikatsfehlermeldungen kommen kann, wenn der Web-Server mit der in der /etc/hosts hinterlegten IP-Adresse über kein gültiges Zertifikat für die dazu von Ihnen angegeben Domain verfügt.



Syntax

Die Datei besteht aus Paaren von IPv4- oder IPv6-Adressen und Domainnamen wie in folgendem Beispiel:

# Kommentar

# <ipv-4-adresse> <FQDN>
# <ipv-6-adresse> <FQDN>

1.2.3.4 staging-test.meinedomain.de
2001:db8:1234:5678::1 staging-test.meinedomain.de

1.2.3.4 meinedomain.de
2001:db8:1234:5678::1 meinedomain.de


In obigen Beispiel wird beim Aufruf von staging-test.meinedomain.de bei Verwendung von IPv4 auf 1.2.3.4 und bei IPv6 auf 2001:db8:1234:5678::1 aufgelöst, obwohl die DNS-Server eine andere IP-Adresse auflösen würden. Gleiches gilt für die Hauptdomain meinedomain.de.



Linux und macOS

Unter Linux und macOS befindet sich die Datei unter /etc/hosts und jedem üblichen Editor wie bspw. nano bearbeitet werden.


Die Manipulation von /etc/hosts benötigt Root-Berechtigung, weswegen der Befehl auf Clients üblicherweise mit sudo ausgeführt werden muss.

sudo nano /etc/hosts



Windows

Windows verwaltet die Datei unter Pfad C:\Windows\System32\drivers\etc\hosts, für dessen Bearbeitung ebenfalls Administratorberechtigung benötigt werden.

Die folgenden Beispiel öffnen die Datei zum Bearbeiten mit dem Notepad-Editor von Windows.

\nCMD (Administrator-Kennwort muss manuell eingegeben werden):

runas /user:Administrator "notepad C:\path\to\file.txt"
Enter the password for Administrator:


PowerShell (UAC-Autorisierung, GUI-basiertes Ja/Nein):

Start-Process notepad.exe -ArgumentList "C:\Windows\System32\drivers\etc\hosts" -Verb RunAs



Häufige Fehlermeldungen


Erwartete Webseite wird nicht geladen

Sofern Sie der Meinung sind, nicht die richtige Webseite aufzurufen, besteht die Möglichkeit, dass Ihrer lokaler DNS-Cache weiterhin die ursprüngliche IP-Adresse (vor Anpassung) enthält, wodurch die DNS-Abfrage weder über die /etc/hosts noch über Ihren konfigurierten DNS-Server erfolgt.

Das Löschen des DNS-Caches auf Ihrem Client-System stellt hier eine Mögliche Lösung dar, was wie folgt durchgeführt werden kann:


Windows

PowerShell oder CMD öffnen:

ipconfig /flushdns


macOS

sudo dscacheutil -flushcache; sudo killall -HUP mDNSResponder


Linux

NetworkManager:

sudo nmcli general reload dns-full

Systemd-Resolver:

 sudo systemd-resolve --flush-caches

oder

 sudo resolvectl flush-caches

Dnsmasq:

sudo systemctl restart dnsmasq